Der Skye-Trail in Schottland

Mittlerweile ist es schon über ein halbes Jahr her und ich schreibe immer noch an meinem ausführlichen Bericht über die Schottland-reise. Also hier erst mal die Kurzfassung davon.

Mich zieht es ja generell immer in wenig besiedelte Gebiete, wo man wenig Touristen trifft und man in Ruhe Zeit hat die wundervolle Natur zu bestaunen um mal wieder den Kopf richtig abzuschalten und sich vom Alltagsstress zu erholen. Diesmal sollte Ulli mich begleiten. Wir überlegten entweder nach Island oder Schottland zu reisen, was uns beide schon seit längerem interessiert und nach einiger Recherche fiel unsere Wahl auf Schottland. Der Skye-Trail auf der Isle of Skye sollte es werden.

Über München ging es mit dem Flieger nach Edinburgh in Schottland. Edinburgh gefiel uns auf Anhieb so gut gut, dass wir uns fest vornahmen, die Stadt während unserer Reise nochmal genauer zu erkunden. Aber erst Mal ging es mit dem Bus in das weniger beeindruckende Glasgow und nach einer Übernachtung dort fuhren wir einen ganzen Tag vorbei an malerischen Bergen, Ruinen und Burgen auf die Isle of Skye im Nord-Westen Schottlands.

Abends machten wir uns gleich noch auf den Weg. Vom langen Sitzen waren unsere Gelenke ein wenig eingerostet und wir wollten uns ein bisschen warm laufen und einen Teil der ersten Etappe noch bewältigen. Kurze Rand-Info: der Skye-Trail ist ein Fernwanderweg mit einer Gesamtstrecke von 127 km auf sieben Etappen.

Endlich ging es auf! Raus in die Natur und endlich Ruhe vor dem Lärm. Natürlich gibt man für so eine Wanderung immer eine Teil seines Komforts auf und so manch einer fragt sich bestimmt warum man so eine Reise macht. Mit so einer Reise meine ich, einen schweren Rucksack über viele Kilometer zu tragen, auf Dusche und Toilette verzichten, von Mücken zerfressen zu werden, im Wind und Regen zu wandern und vielleicht sogar in Bergnot zu geraten. Manchmal frage ich mich das tatsächlich auch selber auf meinen Reisen aber bisher war die Antwort darauf immer einfach. Der Minimalismus macht den Unterschied. Sich um nichts kümmern zu müssen außer: was esse ich heute, wo schlafe ich heute. Den Elementen ausgesetzt zu sein und auch meinen Körper an seine Grenzen zu bringen, das lässt mich lebendig fühlen, ich kann in mich hinein horchen, mich besinnen und wieder zu mir selber finden.

So wanderten wir sieben Tage durch diese wunderschöne Insel, vorbei an Ruinen, Küsten, Moore, Berge, durch Schaf- und Kuhherden und ja Schottland war ganz das wovon ich geträumt hatte.

Der erste Teil der Reise wurde dadurch erschwert, dass wir den falschen Kocher für unsere Gasflasche dabei hatten und so ohne warme Mahlzeiten und Kaffee auskommen mussten. Die Midges, eine kleine Müchenart in Schottland fraßen uns auf der ersten Hälfte der Reise regelrecht auf, sobald wir auch nur kurz Halt machten und natürlich das viele Wasser, das uns nach und nach durchweichte (vor allem Schuhe und Füße), stellte uns vor Herausforderungen.

Die Mitte unserer Reise markierte die größte Stadt der Insel Portree. Hier h

gab es auch einen Outdoor-Shop wo wir Campingausrüstung, also Kocher und Mückenschutz, kaufen konnten.

Von da an sollte es ein bisschen bequemer werden, dachten wir.

Aber wir hatten noch die Königsetappe vor uns. Einen Etappenabschnitt, Trotternish-ridge genannt, der über knapp 30 km und 3000 Höhenmeter ging. Wir bewältigten den ersten Teil der Tour Abends bei gutem Wetter und wurden am Morgen tags darauf von denkbar ungünstigen Wetter überrascht. Wir hatten kaum Sicht, der Nebel und die Wolken wurden uns von den starken Windböen in die Glieder geblasen, was dazu führte dass vor allem ich in kürzester Zeit stark unterkühlt war. Der Weg war schwer zu finden, hörte immer wieder einfach auf und wir liefen mehrmals im Kreis. Wir kamen geistig und körperlich an unsere Belastungsgrenze, aber wir kämpften uns Stunde um Stunde vorwärts , bis wir nach 12 Stunden ohne Pause geschafft, aber doch glücklich die andere Seite der Bergkette hinab stiegen.

Der Rest des Fernwanderwegs war dann ein gemütlicher Spaziergang im Vergleich zu der Königetappe.

Anschließend ging es über die gleiche Route wieder den Weg zurück, also mit dem Bus nach Glasgow und von dort nach Edinburgh, wo wir uns drei Tage Zeit nahmen die Stadt zu erkunden. Glücklicherweise fand genau zu dieser Zeit das Fringe-Festival statt. Man konnte an jeder Ecke über drei Wochen hinweg Künstler bzw. der Kunst jeder Art bestaunen.

Von Edinburgh nahmen wir dann nochmal eine lange unangenehme Busfahrt nach London in Kauf. Dort machten wir eine kurze Sightseeing Tour, die mich durch die Fülle an Reizen der Großstadt fast mehr anstrengte als die lange Wandertour und fuhren am gleichen Tag noch weiter in den Süden Londons, um meinen Bruder zu besuchen, der dort seit einigen Jahren wohnt.

Alles in allem war das mal wieder ein gelungenes und spannendes Abenteuer . Voll gepackt mit schönen Momenten, eine Herausforderung für den Körper und Balsam für die vom Alltag geschundene Seele und Geist. Ein Urlaub eben ganz nach meinem Geschmack!

Hinterlasse einen Kommentar